Samstag, 10. Dezember 2016

3. Monat

Niederschläge, Kämpfe und schlechte Tage
109 Tage. 109 Tage, in denen ich anscheinend bereits jede mögliche Gefühlslage erlebt habe, von überglücklich bis total kraftlos. Bisher haben im Großen und Ganzen die guten Momente "gesiegt". Den letzten Monat war das allerdings ein bisschen anders..  Heimweh und langanhaltende Tiefs waren bislang kein Thema für mich. Allgemein gesehen habe ich die ganze neue Situation hier sehr gut verarbeiten können und kann mit solchen Dingen relativ gut umgehen. Jetzt geht es aber so langsam auf die Weihnachtszeit, meine absolute Lieblingszeit des Jahres, zu und ich wurde zunehmend emotionaler und nostalgischer , die Tiefphasen sind immer länger geworden und ich hatte echt Schwierigkeiten mich da selbst wieder rauszuholen. Ich habe oft mit dem Jungen und der allgemeinen Unordnung hier im Haus zu kämpfen gehabt. Es gab Zeiten, da ist einfach alles zusammen gekommen und ich wusste nicht, wo ich die Kraft weiterzumachen noch hernehmen sollte. Letztendlich ist dies aber immer noch mein Traum und aufgeben kommt für mich definitiv nicht in Frage! Ich weiß, dass gute und schlechte Momente hier normal sind. Es ist definitiv nicht immer alles rosarot. Ich musste lernen, die schönen Momente so gut wie möglich aufzusaugen und aus den Tiefs nur noch stärker herauszukommen. Es ist nur einfach irgendwann echt schwer jeden Tag die gleichen Diskussionen zu führen ohne dass man eine Verbesserung sieht. Irgendwann schwindet die Kraft ohne dass man etwas dagegen machen kann. Man hat Null Bock und will am liebsten nur noch in Ruhe gelassen werden, aber es hilft dann alles nichts.. Wenn Arbeit ansteht, dann steht Arbeit an und dann muss man wohl oder übel die Zähne zusammenbeißen und das Beste daraus machen. Ich muss sagen, dass ich diese wirklich sehr schwierige Phase mittlerweile gut überstanden habe und endlich wieder sehr positiv in die Zukunft schauen kann. Es ist ja auch nichts verwerfliches, durch solche Momente zu gehen. Wie gesagt, das gehört auch zu dieser Reise dazu und ist absolut normal!
Oft vermisse ich eben einfach mein Zimmer Zuhause, unsere Ordnung und Sauberkeit und meine Familie. Unsere Gespräche, unsere komischen Momente, wenn wir alle einfach spinnen. Zu dieser Zeit des Jahres vermisse ich auch ganz besonders die Biathlonnachmittage bei Oma und Opa nebenan.. Aber da kann man nichts machen.. Ich habe mich hierfür entschieden und stehe das schon durch:). Besonders schwer war auch die Zeit als meine Oma ihren Geburtstag gefeiert hat und alle zusammengekommen sind. Das war tatsächlich nicht leicht für mich, denn ich bin und bleibe ein extremer Familienmensch!
Umso dankbarer bin ich für meine Freunde hier in England. Niemand versteht mich hier so gut wie die Mädels. Ich glaube, es ist auch fast unmöglich sich das vorzustellen, wenn man nicht in der gleichen Situation ist.. Ich bin froh, dass ich mit euch immer reden kann und auf euch immer Verlass ist! Aus dem Tief holt sich zwar letztendlich jeder selber, aber reden und Mut zugesprochen bekommen bewirkt manchmal echt Wunder! Außerdem hilft es auch nicht, ständig Trübsaal zu blasen. Es gibt schlechte Zeiten, okay, aber es kommen auch immer wieder gute und dafür wird es sich immer lohnen zu kämpfen! Also immer Kopf hoch und niemals aufgeben! (Danke Papa, dass du mir das immer wieder mit auf den Weg gegeben hast!)

Liebe Grüße von mir aus Tonbridge!

Montag, 5. Dezember 2016

Walking in the Winter Wonderland

About a Weekend with a Wonderful Friend!


Im letzten Novemberwochenende hatte ich Besuch von Isabel. Isabel ist auch über meine deutsche Organisation "TravelWorks" hier in England und wir kennen uns jetzt schon ungefähr ein Jahr, nämlich seit dem ganzen Familienfindungsprozess. Während sie eine liebe Gastfamilie oben in Leeds gefunden hat, habe ich ja meine hier in Tonbridge. Sie hat mich diesen Sommer auch schon bereits in Deutschland besucht und wir kommen wirklich sehr gut miteinander aus. So war es eigentlich nur eine zeitliche Frage, wann sie mich denn mal hier besucht und sich London anschaut. Am letzen Freitag im November war es dann so weit, ich habe sie gegen halb zwei vom Bahnhof hier abgeholt und ihr mein englisches Zuhause gezeigt. Nachmittags hieß es für mich dann wieder arbeiten, aber mit Isabels Unterstützung ging das super.. George hat sie schnell in ihr Herz geschlossen und die beiden waren super im Playroom beschäftigt, sodass ich in Ruhe den Haushalt machen konnte.
Abends haben wir uns dann ins Auto gesetzt, Alex und Nathalie eingesammelt und sind ins Kino gefahren. Wir haben "Fantastic Beasts-And where to find them" geschaut, waren um die Uhrzeit (11pm) aber definitiv nicht mehr wirklich aufnahmefähig :D. So war ich dann ganz froh, als ich die nächtliche Autofahrt überstanden und alle heile nach Hause gebracht hatte und wir zwei gegen 3 dann auch endlich geschlafen haben.
Am nächsten Tag ging es dann nach London los und ich habe mich mal etwas als "Reiseführer" ausprobiert. Nach etwa drei Monaten in London kenne ich mich da auch ein wenig aus;).. Es standen Tower Bridge, Tower of London, Big Ben, Westminster Abbey, Buckingham Palace, Green Park, Hard Rock Café, Oxford-& Picadilly Circus und natürlich London Eye auf dem Plan.. Eine ganz schön lange Liste, die wir größtenteils zu Fuß abgelaufen sind.. So kamen wir dann tatsächlich auf gut 20km!! Seit einigen Wochen hat im Hyde Park auch das "Winter Wonderland" eröffnet, was ich mir an dem Wochenende definitiv nicht entgehen lassen wollte. Wie sich herausstellte ist das eine erstmal etwas außergewöhnlich aber doch sehr gelungene Mischung aus typisch deutschem Rummel und traditionellem Weihnachtsmarkt. Die Fläche ist riesig und das Angebot an Buden und Fahrgeschäften sehr vielfältig und das alles mit Glühweinständen, Weihnachtsbuden und Christmassongs gemischt. Da kommen tatsächlich Heimatgefühle auf, besonders weil die Buden und Fahrgeschäfte teilweise sogar auf Deutsch sind und es eine "Bavarian Village" gibt. Wirklich cool!





Liebe Grüße Sarah

PS: Danke an dich Isabel, dass du den Weg auf dich genommen hast und wir uns sehen und ein schönes Wochenende zusammen verbringen konnten! Danke für die Erinnerungen, Lacher und Gespräche!